Bei Kühen mit gestörter Nachgeburtsphase können Umweltkeime ungehindert durch die geöffneten Geburtswege in die Gebärmutter eindringen. Eihautreste, Blut und Fruchtwasser bieten ihnen dort beste Vermehrungsbedingungen.
In der Folge bekommen die Kühe eine akute Gebärmutterentzündung (Metritis) mit z.T. hohem Fieber. Unbehandelt wird eine solche Entzündung schnell chronisch, was verhindert, dass die Kuh wieder aufnimmt.“
Fragen und Antworten
Ursachen: Wie kommt es zur akuten Gebärmutterentzündung?

das Metritisrisiko erheblich
- Nachgeburtsverhaltung
- Geburtsverletzungen nach Schwergeburten
- Hoher Infektionsdruck mit Umweltkeimen (z.B. A. pyogenes, E. coli) in der Abkalbebox
- unhygienischer Geburtshilfe
- unsaubere vaginale (Nach-)Untersuchung
Mangelhafte Reinigung der Gebärmutter durch
- subklinisches oder beginnendes Milchfieber
- Energiemangel (Ketose)
- Stress (Schmerzen, Überbelegung, Stallklima etc.)

können Ursache sein
Spezifische Infektionserreger:
- z.B. Chlamydien, Q-Fieber, Mykoplasmen
- Heutzutage sehr seltene „Deckseuchen-Erreger“, z.B. Brucellen
Symptome: Wie bemerke ich eine akute Gebärmutterentzündung?
Nur durch gute Beobachtung der frischgekalbten Kühe:Tägliche Temperaturkontrolle über 10 Tage nach dem Abkalben

auf den akuten Verlauf hin.
- Fieber (> 39.5° C)
- Achtung: bei hohen Außentemperaturen kann sich die Körpertemperatur auch so erhöhen
- Gestörtes Allgemeinbefinden (Folge freigesetzter Bakteriengifte)
- Kuh liegt viel
- Kuh frisst nicht mehr
- Kuh „hört in sich hinein“
- Ausfluss
- große Mengen von stinkendem rotbräunlicher Ausfluss (kleine Mengen ohne spezifischen Geruch sind normal)
- eitriger Ausfluss
- Fauliger Geruch (auch ohne Ausfluss möglich)
- z.T. Schmerzen
- aufgezogener Rücken
- Zähneknirschen
- anhaltender Pressdrang
Therapie: Wie therapiert man Gebärmutterentzündung mit Fieber?
- Injektion eines zugelassenen Breitbandantiobiotikums über 3 bis 5 Tage nach tierärztlicher Anweisung
- Je nach Allgemeinzustand der Kuh: Symptomatische Behandlung mit Entzündungshemmern, kreislaufstabilisierenden Infusionen etc. nach Einschätzung des behandelnden Tierarztes
- Das Einlegen von Uterusstäben oder antibiotikahaltige „Spülungen“ sind neuesten Untersuchungen zur Folge überflüssig.
- Ab dem 21. Tag nach dem Kalben 1. Injektion Prostaglanding F2a (Prostaglandin löst 3-5 Tage später eine reinigende Brunst aus)

Achtung: Vorsicht beim Umgang mit Prostaglandin !
Benutzen Sie Spritzen nur einmal: Bei der Reinigung von Spritzen entsteht feiner „Prostaglandin-Nebel“, der zu Atemnot und Husten führen kann. Schwangere dürfen keinesfalls in Kontakt mit Prostaglanding kommen – es besteht große Abortgefahr ! Hautkontakt reicht.
Geht die akute Metritis in eine chronische Form über, muss diese entsprechend weiterbehandelt werden!
Fragen zu Arzneimitteln und Therapieplan richten Sie bitte an Ihren Hoftierarzt!
Welches sind meine speziellen Risikotiere?
- Kühe nach Schwergeburten
- Kühe nach Totgeburten / Aborten
- Kühe nach Zwillingsgeburten
- Überkonditionierte Kühe
- Milchfieber-Kühe (auch bei schleichendem Verlauf)
Prophylaxe: Gibt es Möglichkeiten akute Gebärmutterentzündungen zu verhindern?

ein guter Schutz vor Metritis
- Nachgeburtsverhaltung verhindern
- saubere Geburtsumgebung
- korrekte Geburtshilfe
- vaginale Untersuchungen „nach Lehrbuch“
- Milchfieberprophylaxe
- bedarfsdeckende Energieversorgung/ Optimierung der Futteraufnahme
- Stressvermeidung durch optimale Haltungsbedingungen
Schaden: Was ist die Folge einer akuten Metritis?
Häufig:
- Übergang einer akuten Gebärmutterentzündung in die chronische Form nach ca. 14 Tagen.
- Langfristig: Schlechte Trächtigkeitschancen
Gelegentlich: übergreifender, verkomplizierter Verlauf:
- Beckenphlegmone – Sehr schmerzhafte Entzündung der gesamten Beckenhöhle, Schwellung der Genitalorgane, z.T. Kot- und Harnabsatz behindert
- Bauchfellentzündung
(Stand: Dezember 2013)