
Damit die Kühe nach Ablauf der Freiwilligen Wartezeit schnell wieder tragend werden, ist die Bestimmung des optimalen Besamungszeitpunktes besonders wichtig.
Worauf Sie bei der Brunstbeobachtung achten sollten und warum Hochleistungskühe schlechter ausgeprägte Brunstanzeichen zeigen, erklärt die folgende Arbeitsanleitung mit Fragen zur Brunstbeobachtung.
Fragen und Antworten
Warum ist eine Brunstbeobachtung durch den/die Landwirt/in nötig?
Wieso sollte 3-4mal täglich eine Brunstbeobachtung fest in den Tagesablauf eingeplant werden?
Welchen Einfluss haben die Lichtverhältnisse auf die Brunst?

Die hormonelle Steuerung der Fruchtbarkeit ist abhängig von der Lichtintensität und –dauer. Für optimale Fruchtbarkeitsergebnisse benötigen Kühe während 16-18 Stunden pro Tag eine Lichtintensität von mind. 300 Lux und 6-8 Stunden lang mindestens 50-75 Lux. Jeder Bereich eines Stalls sollte so gut ausgeleuchtet sein, dass man überall gut Zeitung lesen könnte (mind. 180 Lux).
Welche Rolle spielt die Bodenbeschaffenheit?
Woran erkenne ich Kühe in der Hauptbrunst?
Wann ist der optimale Besamungszeitpunkt?
Warum sind bei Hochleistungskühen die Brunstanzeichen schlechter zu sehen?
Arbeitsanleitung Brunstbeobachtung
- Regelmäßige Zeiten für die Brunstbeobachtung außerhalb der Hauptarbeitszeiten im Stall festlegen.
- Für gute Lichtverhältnisse im Stall sorgen.
- Für rutschsichere, trockene Bodenbeschaffenheit im Bereich der Brunstbeobachtung sorgen.
- Eine eindeutige Identifizierung der Kühe durch richtig sitzende Nummern an den Halsbändern oder gut lesbare Ohrmarken ermöglichen.
- Liste der Kühe erstellen, deren Rastzeit abgelaufen ist (= die vor einer betriebsspezifisch definierten Anzahl Tage gekalbt haben)
- Liste der Kühe erstellen, die vor 18-20 Tagen besamt wurden oder abgeblutet haben
- Liste der Kühe erstellen, die vor 40-42 Tagen besamt wurden (und noch nicht auf Trächtigkeit untersucht sind oder als nicht tragend untersucht sind)
Auswertung der Aktivitätsmessung: als brünstig gemeldete Tiere überprüfen
- Brunstkalender
- Notizbuch und Stift oder Mobiltelefon/ Smartphone zur Dokumentation
- 3 x täglich 20 Minuten, besser 4 x täglich 15 Minuten die Herde während der Ruhephase beobachten.
- Zunächst aus der Entfernung (z.B. vom Futtertisch aus) die Herde betrachten.
- Danach durch die Herde gehen und Genitalbereich, Sitzbeinhöcker und Schwanz begutachten.
- Besonders auf die Tiere der zuvor erstellten Liste achten.
- unruhige Kühe
- Kühe, die den Kopf bei anderen auflegen
- Kühe, die an der Scham von anderen Kühen schnuppern
- Kühe, die auf andere aufreiten
- Kühe, die Duldungsreflex zeigen und sich bereiten lassen
- Kühe, die eine geschwollene Scham haben
- Kühe, die Brunstschleim absondern, am Schwanz oder Sitzbeinhöckern kleben haben
- Kühe, die Blut im Genitalbereich, am Schwanz oder Sitzbeinhöckern kleben haben
- Gegebenenfalls Duldungsreflex durch Auflegen beider Hände in der Lenden-Kreuzbein-Gegend überprüfen