Die Tierärztin sagt…
“Kokzidien sind in Kälberställen weit verbreitet. Typischerweise erkranken Kälber 3 Wochen nach Einstallung in die Gruppe, dann, wenn der Infektionsdruck zu groß wird und wegen des Umstallungsstresses ihr Immunsystem geschwächt ist. Eine Infektion mit Kokzidien kann unbemerkt bleiben aber auch zu schweren Durchfällen führen. Für alle gilt aber: Betroffene Kälber nehmen langsamer zu, kümmern und sind anfälliger für Sekundärerkrankungen. Das führt zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden: Bis zu ca. 50 Euro pro Tier plus Therapiekosten.”
Das fragt die Landwirtin…
Symptome: Woran erkennt man Kälberkokzidose?
Kälber erkranken:

Kokzidienbefall hinweisen
- im Alter von 3 Wochen bis 18 Monaten (auch ältere Tiere)
- gruppenweise unterschiedlich schwer:
- viele Tiere mit erhöhter Krankheitsanfälligkeit
- einige Tiere mit Durchfall
- einige Tiere mit geringen Zunahmen, Kümmern
- wenige Tiere mit blutigen Durchfällen
- selten schwere Verläufe mit Todesfolge
Oft berichtet im Zusammenhang mit:

verbreiten sich Kokzidien rasant.
- Umstallung von der Einzel- in Gruppenhaltung
- Überbelegung und kotverschmutzten Ställen
- Absetzen von der Milchtränke
- Umstallung, Transportstress, Weideaustrieb
- Nasse, matschige Weiden
- Schlechter Futteraufnahme/ Zunahme
Erreger: Welche Schäden entstehen im Tier?
Kokzidien sind einzellige Darmparasiten (Eimerien).
Es gibt viele verschiedene Arten, z.B.

dem Mikroskop erkannt werden.
- Eimeria bovis
- Eimeria zuernii
- Eimeria alabamensis (Weidekokzidiose).
- Infektion erfolgt über die Aufnahme der sehr widerstandsfähigen Dauerformen (Oozysten) aus verunreinigtem Futter, Wasser oder beim Belecken anderer Tiere
- Je mehr Erreger aufgenommen werden, desto schwerer verläuft die Erkrankung.
- Eimerien schädigen Darmwandzellen und stören die Nährstoffaufnahme (Kümmern). Durchfall tritt auf.
- Verlust von Blut, Flüssigkeit, Proteinen und Elektrolyten über den Darm. Durchfall kann auch Blut oder Schleimhautbestandteile enthalten.
- Geschädigter Darm ist anfällig für andere Infektionserreger (z. B. giftbildende E. coli -Bakterien).
Diagnose: Wann und wie soll der Kot untersucht werden?
Die meisten infektiösen Kokzidien (Oozysten) werden in der ersten Woche nach Beginndes Durchfalls ausgeschieden.
- Intensität der Ausscheidung nimmt dann kontinuierlich ab. Stichprobenumfang sollte daher repräsentativ sein.
Kotprobenentnahme für die Diagnostik. - Die Kokzidien werden nicht kontinuierlich ausgeschieden. Untersuchung unter Umständen wiederholen
- Auch Kälber ohne klinische Symptome können hochgradig Oozysten ausscheiden
- Kotproben von 10% der Kälber, mindestens 5 Kälbern untersuchen lassen (Sammelkotprobe möglich)
- Kot frisch aus dem Enddarm entnehmen
- Kotproben von Kälbern einer Gruppe mit und ohne klinischen Symptomen untersuchen
- Versand der Kotproben ins Untersuchungslabor . Dort differenzierter Nachweis von krankmachenden Eimerien
Therapie: Wie und wann wird behandelt?
Therapie von Kälbern mit nachgewiesenem Kokzidiendurchfall

- einmalige orale Behandlung mit einem wirksamen Antikokzidium: Wirkstoffe Diclazuril (Vecoxan®) oder Toltrazuril (Baycox®) oder: Trimethoprim-Sulfonamid (mehrtägige Injektionsbehandlung)
Fragen zu Arzneimitteln und Therapieplan richten Sie bitte an Ihre(n) Hoftierärzt/-in!
- Die Therapie zu diesem Zeitpunkt kann die Symptome abschwächen, die Darmschädigungen sind dann aber schon eingetreten und Minderleistung und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen nicht mehr abwendbar.
Metaphylaxe
Ist die Kokzidiose im Bestand diagnostiziert, können nachfolgende Kälbergruppen geschützt werden:
- orale Behandlung idealerweise eine Woche vor dem erwarteten Auftreten (z. B. Umstallungsstress) der klinischen Symptome mit Diclazuril oder Toltrazuril.
- Zu diesem frühen Zeitpunkt ist die Durchfallsymptomatik und die Schädigung des Darmes noch zu verhindern.
Nutzen: Was bringt die Kokzidienbekämpfung?
Praxistipp: Wie schütze ich meine Tiere vor Kokzidienbefall?
Sauberkeit ist die Basis für die Prävention:
- Stall zwischen Tiergruppen reinigen und desinfizieren (Trockenheit verstärkt das Absterben der Oozysten
Desinfektion von Kälberhütten
mit Spezialdesinfektion - Überbelegung vermeiden
- Kot regelmäßig entfernen
- feuchte, matschige Stellen entfernen
- Kot darf nicht ins Wasser oder Futter gelangen
- Erreger überleben die normale Stallreinigung
- zusätzliche Desinfektion mit einem kokzidienwirksamen Mittel nötig (z.B. Desintec FL®, Endosan Forte S, Interkokask®, Neopredisan®)
Liste wirksamer Desinfektionsmittel: www.dvg.net