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Kälbern ein warmes Mikroklima schaffen

Während Kühe kalte Temperaturen bevorzugen, kühlen Kälber schneller aus. Ihre große Körperoberfläche im Verhältnis zum Volumen lässt sie schneller auskühlen. Außerdem fehlt ihnen in den ersten Lebensmonaten der Pansen, der dem erwachsenen Rind ein starker Wärmeproduzent ist. Wann sollte Kälbern eine wärmere Umgebung geschaffen werden und wie?

Ab welchen Temperaturen ist Kälbern kalt?

Diese Frage kann leider nicht eindeutig beantwortet werden. Als Richtschnur gilt, dass

  • Kälber in den ersten drei Lebenswochen Temperaturen unter 15 Grad Celsius als Kältestress empfinden,
  • Kälber über drei Wochen empfinden Temperaturen unter 5 Grad als kalt. Um bei kalten Außentemperaturen vor Kälte zu schützen, gibt es mehrere Maßnahmenmöglichkeiten, die ineinandergreifen.

Fünf einfache Maßnahmen für mehr Wärme:

1. Ad-libitum Tränke

Der Körper des gesunden Kalbes kann ausreichend Körperwärme produzieren, wenn er ausreichend Energie erhält. Sinkt die Außentemperatur, muss mehr getränkt werden, da Wärmeproduktion Energie verbraucht. Ist das Kalb erkrankt, trinkt es weniger, kann es nicht mehr ausreichend Körperwärme produzieren. Wärmende Maßnahmen wie Kälberdecken, Wärmelampen sind jetzt sehr wichtig. Eine Unterkühlung (Körpertemperatur unter 38,0 °C) sollte am besten gar nicht erst eintreten, da der Zustand dann schon sehr kritisch ist.

2. Trockene, großzügige Stroheinstreu

Trocken? Knien Sie sich einmal in die Kälberbox – bleiben die Knie trocken, ist alles okay. Bei nassen Knien muss neu übergestreut werden. Oder kommt die Nässe evt. als Staunässe von unten? Dann Platzwahl des Iglus neu wählen (bei falschem Gefälle von Bodenplatten zum Beispiel).

Großzügig? Beobachten Sie das Kalb beim Liegen!Zur Einschätzung, ob die Stroheinstreu ausreicht, wenden Sie in den Nesting Score bei täglichen Kälberbeobachtung an.

Score 1: Die Beine des Kalbes sind vollständig zu sehen – Nachstreuen!

Score 2: Die Beine des Kalbes sind zur Hälfte zu sehen – Nachstreuen!

Score 3: Score optimal: Die Beine des Kalbes sind nicht zu sehen – Alles richtig gemacht!

3. Zugluft vermeiden!

Überprüfen Sie mit der Hand, ob Sie einen Luftzug in der Nähe des Kalbes spüren. Wenn ja, verursachen Sie die Ursachen abzustellen durch evtl. andere Platzwahl des Iglus, Anbringung von Jalousien an der Überdachung o. Ä.

4. Tiere trocken halten

Neugeborene, feuchte Kälber sollten schnell abgetrocknet werden – sei es mit Handtüchern, Stroh o.Ä. Denn nur das trockene, fluffige Fell kann vor Wärmeverlust schützen. Bewährt haben sich Wärmeboxen zum Trocknen für die ersten 12 Lebensstunden. Wärmelampen: Können besonders bei neugeborenen, noch feuchten Kälbern eingesetzt werden oder auch sehr kranken, geschwächten Tieren. Mindestens 60 cm über dem Tier anbringen (Herstellerangaben beachten).
Das Kalb muss immer die Möglichkeit haben, sich aus dem Wärmekegel herauszubewegen.

Foto: Zaspel

5. Kälberdecken

Kälberdecken sind sehr gute Wärmespender. Voraussetzung ist, dass die Kälber ein trockenes Fell haben und die Decken trocken und passend angebracht sind. Nasse, stark verschmutzte Decken müssen ausgetauscht werden. Bei steigenden Außentemperaturen Decken morgens entfernen, damit Kälber sich bei den tagsüber wärmeren Temperaturen an das Leben ohne Decke gewöhnen können. Decken bei mindestens 60 °C waschen, bevor sie das nächste Kalb wärmen.

Foto: AdobeStock

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