Diese Viruserkrankung ist eigentlich in Afrika und dem Nahen Osten beheimatet. Aber sie rückt uns in Nordeuropa immer näher. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesinstitut für Tiergesundheit, warnte diesen August vor einer Einschleppung nach Deutschland, nachdem sich die Erkrankung diesen Sommer von Griechenland und der Türkei ausgehend sehr schnell auf dem Balkan (Bulgarien, Serbien, Montenegro) ausbreitete. Informieren Sie sich mit diesem Steckbrief über die Erkrankung, um Übertragungsweg und Symptome von LSD zu kennen und im Fall der Fälle gerüstet zu sein.
LSD ist eine Viruserkrankung. Das Virus gehört zur Familie der Pocken. In weiten Teilen Afrikas ist diese Pockenerkrankung verbreitet, 2012 sind die ersten Fälle in der Türkei aufgetreten und seitdem zieht es nordwärts. LSD ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die mit hohen wirtschaftlichen Verlusten, insbesondere Exportbeschränkungen verbunden ist. Empfänglich für die Erkrankung sind Rinder und Wasserbüffel, ob auch kleine (Wild)Wiederkäuer und Neuweltkameliden dafür empfänglich sind, ist noch nicht abschließend geklärt.
Übertragung
Der Hauptübertragungsweg für das LSD-Virus sind blutsaugende Insekten wie Gnitzen, Stechmücken und Milben. Die indirekte Übertragung kann auch durch Tierkontakte erfolgen sowie den Handel mit unbehandelten Fellen. Grundsätzlich verbietet die Europäische Union zwar den Handel mit Drittländern, in den LSD endemisch ist, durch die unruhige Situation im Mittleren Osten (Bürgerkrieg in Syrien, Flüchtlingsströme in die Türkei und Griechenland) gelang aber anscheinend der entscheidende Sprung des Virus auf das Balkangebiet. Die Übertragungsmöglichkeit durch Vektoren wird es jetzt nicht einfacher machen, den Vormarsch der Tierseuche zu stoppen, wie wir es auch schon mit der Blauzungenkrankheit jüngst erlebt haben.
Symptome
Zwei bis vier Wochen nach der Infektion erkranken über die Hälfte der Rinder mit einem akuten bis subakuten Krankheitsbild. Diese Tiere haben hohes Fieber und zeigen knötchenartige Veränderungen der Haut mit einer Größe von 0,5-5 cm Durchmesser. Bevorzugte Stelle für diese Knötchen sind Dammregion, Kopf, Hals, äußere Genitalorgane, Euter und Extremitäten. Diese Schwellungen bleiben bis zu sechs Wochen bestehen. Die Tiere sind matt, appetitlos und verlieren stark an Gewicht. Weitere Symptome sind auffällig vergrößerte Lymphknoten, erhöhter Speichel- und Tränenfluss sowie eine Entzündung der Lidbindehäute. Die andere Hälfte der infizierten Tiere zeigt keine Symptome, trägt aber die Infektion weiter, .z. B. in andere Betriebe.
Diagnose
Die Diagnose wird durch Untersuchung geeigneten Labormaterials wie Hautstanzen, Speichel- und Blutproben gestellt. Ein ähnliches Krankheitsbild wird durch Allergien, Besnoitose, BHV-2 und die enzootische Leukose des Rindes hervorgerufen.
Bekämpfung
LSD ist eine anzeigepflichtige Tierseuche und unterliegt den Regelungen der staatlichen Tierseuchenbekämpfung. In Griechenland und den Balkanstaaten konnte durch Tötung betroffener Herden, Ringimpfungen sowie durch Beobachtungs- und Restriktionszonen die Seuche nicht eingedämmt werden. Als am erfolgsversprechendsten wird derzeit die flächendeckende Impfung angesehen, wobei dafür erst eine Genehmigung der Europäischen Union vorliegen müsste.
Fazit
Das Auftreten dieser Erkrankung in Deutschland könnte schwerwiegende Folgen für die deutschen Rinderbestände haben. Insofern müssen Verdachtsfälle vonseiten der Landwirte möglichst schnell dem Tierarzt gemeldet werden. Die Einhaltung von Import- und Exportregelungen sollte eine Selbstverständlichkeit sein, in Zeiten von drohenden Tierseuchen gewinnen sie aber nochmals mehr an Bedeutung. Auch dies sollten sich Reisende, Händler und Landwirte nochmals bewusst machen.